Chlamydien - Früher Test kann bleibende Schäden verhindern

13.02.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Chlamydien-Infektion gehört zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen der Welt. Die Bakterienspezies Chlamydia trachomatis ist meist für die Infektion verantwortlich. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann bleibende Schäden wie Unfruchtbarkeit verhindern.

ICD-Codes für diese Krankheit: A56, A74

Artikelübersicht

Häufigkeit von Chlamydien-Infektionen

Je nach Altersgruppe sind weltweit bis zu zehn Prozent der Bevölkerung mit Chlamydien infiziert. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen und zugleich Überträger der Bakterien.

Junge Mädchen und Frauen sind anatomisch bedingt besonders gefährdet, sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Chlamydien anzustecken. Bei jungen Mädchen lässt sich der Muttermund besonders leicht infizieren.

Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland pro Jahr rund 300.000 Frauen an einer Chlamydien-Infektion.

Ursachen einer Chlamydien-Infektion

Ursächliche Erreger der Chlamydien-Infektion sind die Chlamydien. Diese Bakterien vermehren sich in den menschlichen Körperzellen und verursachen je nach Art verschiedene Krankheiten.

Der am häufigsten vorkommende Erreger ist ein Bakterium namens Chlamydia trachomatis.

Dieses Bakterium verursacht:

  • Erkrankungen im Genitalbereich
  • Entzündungen am Auge, die eine Erblindung zur Folge haben können

Bei Chlamydia pneumoniae und Chlamydia psittaci handelt es sich um weitere Chlamydien-Untergruppen:

  • Chlamydia pneumoniae kann Entzündungen der Bronchien und Nasennebenhöhlen sowie eine Lungenentzündung verursachen.
  • Chlamydia psittaci ist für die selten auftretende Papageienkrankheit verantwortlich, die einer schweren Lungenentzündung ähnelt.

Die Übertragung der Chlamydien erfolgt meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Das Risiko einer Chlamydien-Infektion ist bei Menschen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben und kein Kondom benutzen, besonders hoch.

Ebenfalls ist es möglich, dass eine infizierte, schwangere Frau die Chlamydien während der Geburt auf ihr neugeborenes Kind überträgt.

Symptome einer Chlamydien-Infektion

Die ersten Beschwerden einer Chlamydien-Infektion äußern sich etwa ein bis drei Wochen nach der Ansteckung.

Vermehrung von Chlamydien nach AnsteckungChlamydien dringen in Zellen ein, vermehren sich dort und infizieren benachbarte Zellen @ Olha /AdobeStock

Meist handelt es sich um:

  • Juckreiz
  • Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • eitriger Ausfluss im Genitalbereich

Häufig treten aber auch keine spürbaren Symptome auf. Deshalb bleibt eine Chlamydien-Infektion oft unerkannt. Dennoch können Betroffene die Erreger unwissentlich an ihre Geschlechtspartner übertragen.

Verschleppt sich die Krankheit, können schwere Entzündungen und Unfruchtbarkeit folgen.

Folgen der Chlamydien-Erkrankung bei Männern

Bei infizierten Männern entzünden sich häufig:

  • Harnröhre
  • Prostata
  • Nebenhoden

Ein starker Harndrang sowie ziehende Schmerzen in der Harnröhre sind Zeichen einer solchen Entzündung. Eine rechtzeitige Behandlung kann eine Unfruchtbarkeit verhindern.

Folgen der Infektion bei Frauen

Bei Frauen führt eine Chlamydien-Infektion zu eitrigen Entzündungen von:

  • Gebärmutterschleimhaut
  • Eierstöcke
  • Eileiter

Die Betroffene leidet unter Fieber, Durchfall und starken Bauchschmerzen.

Bleibt die Chlamydien-Infektion unbehandelt, können Vernarbung und Verklebung der Eileiter folgen, die zur Unfruchtbarkeit führen. Es besteht ebenfalls ein hohes Risiko für Eileiterschwangerschaften.

Schätzungen zufolge sind in Deutschland rund 100.000 Frauen aufgrund einer Chlamydien-Infektion unfruchtbar.

Infizieren sich schwangere Frauen mit Chlamydien, steigt das Risiko, einen vorzeitigen Fruchtblasensprung oder Früh- bzw. Fehlgeburten zu erleiden. Außerdem können sie die neugeborenen Kinder während der Geburt mit Chlamydien anstecken.

Diagnose einer Chlamydien-Infektion

Um eine Chlamydien-Infektion zu diagnostizieren, entnimmt der Arzt im Rahmen einer körperlichen Untersuchung einen Abstrich sowie eine Urinprobe. Diese lässt er anschließend im Labor untersuchen.

  • Laboruntersuchung von Urinproben und Abstrich-Material

Sind im Urin und im Zellabstrich Antikörper zu finden, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Chlamydien-Infektion vor. Mithilfe weiterer spezieller labortechnischer und molekularbiologischer Untersuchungen (Anzucht von Zellkulturen) lässt sich anschließend die Diagnose sichern.

Chlamydien-UntersuchungTests können Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Gynäkologie und Urologie durchführen @ New Africa /AdobeStock

  • Alternative: Anonymer Chlamydien-Schnelltest

Eine Chlamydien-Infektion ist eine sehr intime Angelegenheit. Wenn Sie sich scheuen, zum Arzt zu gehen, können Sie einen anonymen Schnelltest durchführen. Achten Sie darauf, dass Sie hier einen Anbieter wählen, der den Teststreifen professionell in einem zertifizierten Labor analysiert. Reine "Zuhause Tests" liefern häufig unzuverlässige Ergebnisse.

Therapie einer Chlamydieninfektion

Die Behandlung einer Chlamydien-Infektion erfolgt meist durch Antibiotika wie:

  • Makrolide
  • Tetracycline
  • Doxycyclin oder 
  • Azithromycin

Schwangere Frauen erhalten meist Antibiotika wie:

  • Erythromycin
  • Amoxicillin oder 
  • Josamycin 

Je nach Präparat müssen Betroffene das Antibiotikum einmalig oder über einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen einnehmen.

Bis zum Anschlagen der Antibiotika-Behandlung sollte der Patient mindestens eine Woche auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Auch der Partner sollte sich ebenfalls untersuchen lassen.

Die Kontrolle erfolgt drei Wochen nach Ende der Antibiotika-Therapie mithilfe einer Laboruntersuchung. Hier stellt der Arzt sicher, ob die Behandlung erfolgreich war.

Prognose und Heilungsaussichten einer Chlamydien-Infektion

Sofern ein Arzt die Chlamydien-Infektion rechtzeitig entdeckt und mit Antibiotika behandelt, ist die Prognose in der Regel sehr gut

Die Chlamydien-Infektion heilt dann meist ohne bleibende Schäden aus. Nur, wenn die Infektion unbehandelt bleibt oder keine Behandlung erfolgt, kann es zu Folgeschäden wie Unfruchtbarkeit kommen.

Vorsorge durch regelmäßige Chlamydien-Tests

In Deutschland infizieren sich pro Jahr rund 300.000 Frauen mit Chlamydien. Etwa 100.000 Frauen sind aufgrund einer Chlamydien-Infektion unfruchtbar. Daher ist es für Frauen ratsam, einmal jährlich einen Chlamydien-Test durchzuführen. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Frauen bis zum 25. Lebensjahr.

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