Feigwarzen: Informationen & Feigwarzen-Ärzte

20.08.2021
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Neben Herpes genitalis und Chlamydien gehören Feigwarzen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten (STD: sexually transmitted diseases). So sind Schätzungen zufolge 1 bis 2 Prozent der sexuell aktiven Bevölkerung von ihnen betroffen. Weitere 14 Prozent der Bevölkerung sind Träger des hochgradig ansteckenden Virus, ohne jedoch selbst Symptome aufzuweisen. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Feigwarzen.

ICD-Codes für diese Krankheit: A63

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Artikelübersicht

Definition: Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen – auch Genitalwarzen bzw. im Fachjargon Condylomata accuminata, kurz Kondylome, genannt – sind eine Viruserkrankung im Genital- und Analbereich. Es handelt sich um gutartige Hautwucherungen stecknadelkopfgroßer, rötlich oder bräunlich gefärbter Knötchen.

Sie können sowohl beim Mann als auch bei der Frau im Intimbereich auftreten.

Beim Mann entstehen die Warzen meist

  • am Penisschaft und/oder auf der Vorhaut sowie
  • im Analkanal,
  • der Harnröhre bzw. Harnröhrenöffnung oder
  • im Enddarm.

Bei der Frau treten sie in der Regel

  • an den Schamlippen,
  • am Scheideneingang,
  • am After, im Enddarm oder
  • am Gebärmutterhals auf.

Feigwarzen

Ursachen für Feigwarzen

Verursacht werden die Genitalwarzen in der Regel durch sogenannte humane Papillomaviren (HPV). Diese gelangen vorwiegend über ungeschützten Geschlechtsverkehr in den Körper.

Schwangere Frauen, die mit den Viren infiziert sind, können den Erreger zudem während der Geburt auf das neugeborene Kind übertragen.

Ursächliche Erreger

Insgesamt existieren rund 90 Typen von humanen Papillomaviren, von denen etwa 50 Typen Feigwarzen hervorrufen können.

Die häufigsten ursächlichen Erreger für die Warzen sind jedoch humane Papillomaviren vom Typ 6 und vom Typ 11. In etwa 90 Prozent der Fälle können diese als Verursacher der Feigwarzen nachgewiesen werden können.

In selten Fällen sind auch humane Papillomaviren vom Typ 16 und vom Typ 18 nachweisbar. Diese erhöhen beim Mann das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen im Genitalbereich (z.B. Peniskrebs). Bei Frauen gelten sie zudem als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs.

Wie entstehen die Warzen?

Kleinste Haut- oder Schleimhautverletzungen entstehen vor allem beim Geschlechtsverkehr, ohne dass die Betroffenen etwas davon bemerken. Diese Verletzungen erleichtern das Eindringen der HP-Viren in die Haut.

Nach der Übertragung nisten sich die humanen Papillomaviren zunächst in den oberen Haut- und Schleimhautschichten an Penis, After oder Enddarm ein. Sie verursachen dabei nicht zwangsläufig Feigwarzen. Erst wenn bestimmte begünstigende Faktoren hinzu kommen, kommt es zu einer Vermehrung der Viren. In der Folge wuchern auch die Feigwarzen.

Zu den Faktoren, die die Entstehungvon Feigwarzen begünstigen, gehören insbesondere

  • eine geschwächte Immunabwehr und
  • bestehende Entzündungen.

Erst frühestens zwei bis vier Wochen nach der Infektion entstehen erste Feigwarzen. Manchmal vergehen auch mehrere Monate.

Geschwächte Immunabwehr

Bei einem geschwächten körpereigenen Immunsystem ist das Risiko für die Entwicklung von Feigwarzen nach einer Ansteckung höher. Die HP-Viren können sich in diesem Fall schneller vermehren.

Besonders anfällig für Feigwarzen sind deshalb immungeschwächte oder chronisch kranke Menschen. Dazu gehören etwa

  • AIDS-Patienten,
  • Diabetiker sowie
  • Patienten, die ein Spenderorgan erhalten haben und deshalb Medikamente zur Unterdrückung der Immunabwehr – sogenannte Immunsuppressiva – einnehmen müssen.

Weitere begünstigende Faktoren für die Entstehung von Feigwarzen

Weitere Risikofaktoren für die Entwicklung von Feigwarzen sind der Konsum von

  • Alkohol,
  • Zigaretten und
  • Drogen.

Auch eine ungesunde Lebensweise mit wenig Bewegung, ungesunder Ernährung und zu wenig Schlaf stellt einen Risikofaktor dar.

Zudem sind auch Menschen, die neben einer HPV-Infektion gleichzeitig an anderen Geschlechtskrankheiten wie etwa HIV, Herpes genitalis oder Pilzinfektionen im Genitalbereich leiden, anfälliger für Feigwarzen.

Sexuell übertragbare Krankheiten (STD)
HP-Viren, die Feigwarzen verursachen, gehören zu den sexuell übertragbaren Krankheitserregern © syahrir | AdobeStock

Stumme HPV-Infektion

Nach der Übertragung der Feigwarzen-Erreger muss es nicht zwangsläufig zum Ausbruch von Feigwarzen kommen. So können Menschen die HP-Viren auch in sich tragen, ohne jemals etwas davon zu merken. Man spricht in diesem Fall von einer stummen Infektion. Betroffene können die HP-Viren jedoch unwissentlich auf andere übertragen.

Eine solche stumme Infektion liegt Schätzungen zufolge bei etwa 10 bis 15 Prozent aller mit HP-Viren infizierten Menschen vor.

Risikofaktoren für die Entstehung von Feigwarzen

Feigwarzen sind äußerst ansteckend, da die ursächlichen HP-Viren sehr leicht übertragen werden können. So genügt bereits der einmalige direkte Hautkontakt mit den betroffenen Hautstellen einer infizierten Person, um sich eine HPV-Infektion zuzuziehen.

Insbesondere der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Sexualpartnern zählt zu den Hauptrisikofaktoren für eine Ansteckung mit HPV.

Übertragung der Feigwarzen-Erreger beim Geschlechtsverkehr

Die Ansteckung erfolgt in den meisten Fällen durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion während des Geschlechts- oder Oralverkehrs. Dabei kommt es zu einem direkten Hautkontakt mit den von Feigwarzen betroffenen Hautstellen im Genitalbereich.

Ein Kondom kann die Virenübertragung effektiv verhindern, wenn sich die Feigwarzen nur direkt am Penis oder an der Vagina befinden. Treten die Feigwarzen jedoch auch an anderen Stellen im Intimbereich auf, bieten Kondome keinen ausreichenden Schutz gegen eine HPV-Infektion.

Kondome schützen beim Geschlechtsverkehr
Die Verwendung eines Kondoms kann unter Umständen effektiven Schutz bieten © Victoria М | AdobeStock

Das Risiko einer Ansteckung mit HP-Viren steigt zudem mit der Anzahl der Sexualpartner.

  • Häufige sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern sowie
  • häufige ungeschützte sexuelle Kontakte

zählen deshalb ebenfalls zu den Risikofaktoren für eine Ansteckung mit HPV. Darüber hinaus steigt die Gefahr einer HPV-Infektion auch, wenn die ersten sexuellen Kontakte bereits in frühem Alter stattfinden.

Weitere Ansteckungswege mit den Feigwarzen-Erregern

HP-Viren können auch durch engen Körper- und Hautkontakt beim gemeinsamen Baden oder Petting übertragen werden.

In seltenen Fällen ist eine Übertragung über gemeinsam genutzte Gegenstände wie etwa Bade- oder Handtücher möglich.

Symptome von Feigwarzen

Feigwarzen sind stecknadelkopfgroßen Knötchen rötlich-bräunlicher oder weißlicher Färbung. Oft werden sie zunächst übersehen.

Sie wachsen meist in größerer Anzahl und dicht beieinander liegend auf. Unbehandelt können sie zu blumenkohlartigen Hautwucherungen – sogenannten Warzenbeeten – heranwachsen.

Normalerweise verursachen die Feigwarzen gar keine oder nur geringe Beschwerden und Schmerzen. In seltenen Fällen gehen sie mit

  • kleinen, blutenden Rissen (Fissuren) der Haut um die Warzen,
  • Juckreiz und
  • Brennen

einher.

Menschen springen in einen Badesee
Die gemeinsame Verwendung eines Handtuchs nach dem Baden kann zur Übertragung von HP-Viren führen © Zoran Zeremski | AdobeStock

Wo treten Feigwarzen am häufigsten auf?

Beim Mann treten die Feigwarzen hauptsächlich

  • am Penisschaft (51 %),
  • am After (34 %),
  • an der Eichel (10 %) und
  • an der Vorhaut (8 %)

auf. Aber auch Harnröhre (10 %), Hodensack und Enddarm können beim Mann betroffen sein.

Bei der Frau wachsen die Feigwarzen zumeist

  • an den Schamlippen (66 %),
  • an der Scheide und am Scheideneingang (37 %),
  • am After (23 %),
  • am Gebärmutterhals (8 %) und
  • in der Harnröhre bzw. an der Harnröhrenmündung (4 %).

Diagnose von Feigwarzen

Zunächst erfolgt das Patientengespräch, in dem der Arzt die Beschwerden erfragt. Danach untersucht er den äußeren Genitalbereich und den After.

Meist lassen sich die Genitalwarzen dabei bereits anhand ihres charakteristischen Erscheinungsbild erkennen. Im Anfangsstadium sind die Feigwarzen jedoch manchmal kaum bzw. nur schlecht mit dem bloßen Auge zu sehen. In diesem Fall betupft der Arzt die verdächtigen Hautstellen mit verdünnter, dreiprozentiger Essigsäure, um sie als weiße Felder sichtbar zu machen.

Beim Mann ist nun eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie) bzw. Harnröhren-Spiegelung (Meatoskopie) ratsam. Dabei kann der Arzt Genitalwarzen finden, die sich ggf. unbemerkt im Enddarm und der Harnröhre ausgebreitet haben.

Bei Frauen untersucht der Gynäkologe zusätzlich den Gebärmutterhals. Dies geschieht mithilfe eines Spezialmikroskopes, dem sogenanten Kolposkop. Mit diesem lässt sich die Hautoberfläche des Gebärmutterhalses in 10 bis 30-facher Vergrößerung darstellen.

Für die Behandlung ist es notwendig, die Diagnose zu sichern und den ursächlichen Erreger eindeutig zu bestimmen. Dazu entnimmt der Arzt unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe. Diese wird anschließend molekularbiologisch untersucht.

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Therapie von Feigwarzen

Die Behandlung von Genitalwarzen kann sowohl in Eigentherapie unter ärztlicher Anleitung als auch in ärztlicher Therapie durchgeführt werden. Die Behandlung wird dann von einem Urologen oder Gynäkologen übernommen.

Die Wahl der Behandlungsmethode hängt in der Regel von

  • der Größe und Lokalisation der Feigwarzen sowie
  • der Abwehrstärke des Patienten

ab.

Ursächliche und symptomatische Behandlung

Grundsätzlich stehen zwei verschiedene Therapieverfahren zur Auswahl:

Die ursächliche (kausale) Therapie hat das Ziel, den verursachenden Virus selbst anzugreifen. Die symptomatische Therapie konzentriert sich dagegen auf die Entfernung der Warzen. Zum Einsatz kommen können dabei chemotherapeutische oder chirurgische Verfahren.

Eigentherapie

Im Rahmen der Eigentherapie muss der Patient über mehrere Wochen spezielle Lösungen und Cremes auf die Feigwarzen auftragen. Sie enthalten meistens die Wirkstoffe

  • Imiquimod,
  • Interferon oder
  • Podophyllotoxin.

Imiquimod und Interferon stimulieren das Immunsystem, damit die körpereigenen Immunzellen die Viren verstärkt angreifen und bekämpfen.

Podophyllotoxin hemmt im Sinne der symptomatischen Therapie das Wachstum der viusinfizierten Zellen und bewirkt so deren Absterben.

Ärztliche Therapie

Ist eine Eigentherapie nicht möglich, führt ein Arzt die Behandlung ambulant durch. Gründe dafür können etwa Feigwarzen sein, die im Innern des Körpers wachsen und somit nicht eingecremt werden können.

Zu den Behandlungsmethoden, die nur in ärztlicher Therapie erfolgen können, zählen unter anderem

  • das Auftragen von Trichloressigsäure,
  • die Vereisung mit flüssigem Stickstoff,
  • die operative Entfernung sowie
  • die Entfernung mittels Elektro- oder Lasertherapie.

Prognose und Heilungsaussichten

Bislang ist das vollständige Entfernen der ursächlichen humanen Papillomaviren nicht möglich. Eine vollständige Heilung kann daher nicht garantiert werden. Auch nach erfolgreich abgeschlossener Behandlung können Feigwarzen deshalb immer wieder entstehen. Das ist besonders der Fall, wenn begünstigende Faktoren wie eine geschwächte Immunabwehr vorliegen.

So treten die Warzen bei etwa 20 bis 70 Prozent der Patienten innerhalb von sechs Monaten erneut auf. Besonders bei chirurgisch entfernten Warzen ist das Rückfallrisiko mit etwa 75 Prozent sehr hoch.

Aus diesem Grund ist es angeraten, sich im Anschluss an die erfolgte Behandlung regelmäßig Kontrolluntersuchungen zu unterziehen.

Vorbeugung von Feigwarzen

Feigwarzen lassen sich nur sicher verhindern, wenn keine Ansteckung mit den ursächlichen HP-Viren erfolgt.

Verschiedene Verhaltensweisen und Vorsichtsmaßnahmen – allen voran die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr – können das Risiko einer Ansteckung verringern.

  • Kondome verwenden!
  • kein direkter Hautkonrakt mit betroffenen Hautstellen
  • keine gemeinsame Nutzung von Bade- und Handtüchern
  • gute Intimhygiene
  • luftdurchlässige Unterwäsche und Kleidung (zur Vermeidung eines feucht-warmen Umfelds im Intimbereich)
  • Immunsystem durch einen gesunden Lebenswandel stärken
  • die HPV-Impfung wahrnehmen

HPV-Impfung
Eine HPV-Impfung kann bestimmten Erregertypen vorbeugen © Sherry Young | AdobeStock

Die HPV-Impfung dient in erster Linie als Prävention von Gebärmutterhalskrebs. Sie schützt vor einer Infektion mit den humanen Papillomaviren vom Typ 6, 11, 16 und 18. In Deutschland wird sie für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren empfohlen. Sie muss vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. In der Regel werden dabei drei Impfungen im Abstand von zwei und vier bis sechs Monaten durchgeführt.

Da aber auch andere HPV-Typen Feigwarzen auslösen können, bietet eine HPV-Impfung keinen absoluten Schutz vor Feigwarzen.

Ist eine Ansteckung bereits erfolgt, sollte sich der Partner mitbehandeln lassen. Ansonsten kann es dazu kommen, dass dieser die Viren wieder zurück überträgt ("Ping-Pong-Effekt").

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