HIV-Spezialist und Informationen zur Infektion und AIDS

27.11.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
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Leading Medicine Guide Redaktion
Die Immunschwächekrankheit AIDS ist die gefährlichste sexuell übertragbare Krankheit. Auch 25 Jahre nach dem ersten Auftreten gilt AIDS als unheilbar. AIDS kann auch heute noch tödlich sein. Ausgelöst wird AIDS durch das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das insbesondere in Körperflüssigkeiten (Blut, Sperma, Scheidensekret) eines Infizierten vorkommt. Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist nach wie vor Hauptgrund für eine Übertragung.
Im Folgenden finden Sie weitere Informationen & Spezialisten.
ICD-Codes für diese Krankheit: B22, B23, B24, Z21

Artikelübersicht

Weltweites Vorkommen von HIV-Infektionen und AIDS

AIDS ist eine Immunschwächekrankheit, die Anfang der achtziger Jahre aufkam. Seitdem entwickelten sich AIDS und die auslösende HIV-Infektion zu einer globalen Pandemie.

Das sind Schätzungen der Organisation UNAIDS (United Nations Programme on HIV/AIDS = Gemeinsames Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS). 25 Millionen Menschen sind bisher an AIDS gestorben. Rund 33,4 Millionen Menschen sind derzeit weltweit mit HIV infiziert. Im Jahr 2008 starben rund zwei Millionen Menschen an AIDS. Weitere 2,7 Millionen infizierten sich neu mit HIV. In Deutschland sind etwa 67.000 Menschen von einer HIV-Infektion betroffen. Bei 11.300 von ihnen war die AIDS-Erkrankung im Jahr 2009 bereits vorhanden.

Ursachen von HIV-Infektion und AIDS

Grund für die Immunschwächekrankheit AIDS ist das Humane Immundefizienz-Virus (HIV), das das späte Stadium einer HIV-Infektion darstellt.

Die Infektion mit HIV erfolgt durch direkten Kontakt einer bereits HIV-infizierten Person. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheiden- oder Analsekret. Hier ist die Konzentration der HI-Viren besonders hoch.

Es sind verschiedene Übertragungswege möglich, wobei der sexuelle Kontakte in Deutschland der häufigste Ansteckungsgrund ist. Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist für 90 Prozent der HIV-Infektionen verantwortlich.

In 8 Prozent der Fälle erfolgt die Übertragung der HIV-Infektion durch Injektionsnadeln und Spritzen. Dies geschieht, wenn sich ein Drogenabhängiger mit einer kontaminierten Injektionsnadel Drogen in die Vene spritzt.

Ist eine schwangere Frau mit HIV infiziert, kann sie die Infektion auf ihr ungeborenes Kind übertragen. Dies geschieht allerdings in weniger als 1 Prozent der Fälle, da Ärzte vorbeugende Maßnahmen ergreifen.

Weitere inzwischen eher seltene Übertragungswege sind:

  • Transfusionen von HIV-infiziertem Blut
  • Organtransplantationen
  • Nicht desinfizierte medizinische Geräte
  • Stiche mit einer infizierten Nadel

Symptome und Krankheitsstadien einer HIV-Infektion

Die Krankheitsstadien einer  AIDS-Erkrankung werden nach der „Center for Disease Control and Prevention“-Klassifikation von 1993 in drei Stadien unterteilt:

  1. Stadium A beschreibt die akute symptomatische Erstinfektion mit HIV sowie die anschließende symptomfreie Latenzphase.
  2. Im Stadium B der HIV-Infektion treten die ersten (nicht AIDS-spezifischen) Krankheitszeichen einer gestörten Immunabwehr auf.
  3. Stadium C schließlich bezeichnet den Ausbruch der AIDS-Erkrankung
HIV-Infektion: Stadium A

Hier kommt es bei der Hälfte der Betroffenen wenige Tage bis Wochen nach der Erstinfektion zur akuten HIV-Erkrankung.

Diese sogenannte akute symptomatische HIV-Infektion äußert sich durch:

  • Grippeähnliche Beschwerden
  • Fieber
  • Kopf- und Halsschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Hautausschläge, die nach einigen Tagen bis Wochen wieder abklingen

Danach folgt eine beschwerdefreie Latenzphase (asymptomatische HIV-Infektion), die mehrere Jahre bis Jahrzehnte andauern kann. Im Durchschnitt hält sie zehn Jahre an. Dennoch vermehren sich die HI-Viren in dieser Zeit weiter und schädigen zunehmend bestimmte Zellen der Immunabwehr.

HIV-Infektion: Stadium B

Im Stadium B der HIV-Infektion treten vermehrt Beschwerden auf, die die Folge des angegriffenen Immunsystems sind. Da der Körper Bakterien, Viren und Pilze nicht mehr bekämpfen kann, sind HIV-Patienten für Infektionen und Krankheiten empfänglich.

Dazu gehören:

  • Pilzinfektionen im Mund- und Rachenraum oder im Genitalbereich
  • Herpes-Infektionen,
  • Wiederholte Fieberschübe,
  • Gürtelrose
  • Bakterielle Infektionen von Blutgefäßen
  • Weitere Beschwerden, die in diesem Stadium der HIV-Infektion auftreten können sind:
  • Chronische Durchfälle
  • Nervenerkrankungen an Armen und Beinen
  • Anhaltende Lymphknotenschwellungen
Gürtelrose bei einer HIV-InfektionEine Gürtelrose (Herpes zoster) ist häufig eine Begleiterscheinung einer HIV-Infektion @ ryanking999 /AdobeStock
HIV-Infektion: Stadium C und AIDS

Im Stadium C der HIV-Infektion bricht die körpereigene Immunabwehr schließlich komplett zusammen und es kommt zum Ausbruch der AIDS-Erkrankung.

Der Körper kann sich nicht mehr gegen Bakterien, Viren und Pilze zur Wehr setzen. Das hat schwere Infektionen, Erkrankungen und Symptome zur Folge.

Dazu gehören unter anderem:

  • Schwerer Gewichtsverlust
  • Lang andauernde Durchfälle
  • Pilzerkrankungen
  • Herpes-Infektionen
  • Lungenentzündungen
  • Virusinfektionen verschiedener Organe
  • Chronische Darminfektionen
  • Bösartige Lymphome und Tumore

Viele dieser Infektionen würden bei gesunden Menschen meist harmlos verlaufen, sind jedoch für AIDS-Kranke lebensbedrohlich.

Diagnose einer HIV-Infektion

Die Diagnose einer HIV-Infektion erfolgt anhand einer Blutuntersuchung. Dabei untersuchen Experten das Blut auf Antikörper gegen das HI-Virus. Sind im Blut Antikörper gegen HIV nachweisbar, ist davon auszugehen, dass auch die HI-Viren selbst im Körper vorhanden sind. Der Betroffene ist also HIV-positiv.

Ein HIV-Test ist erst drei Monate nach der Ansteckung zuverlässig. Der Grund: Der Körper braucht bis zu zwölf Wochen, um Antikörper zu bilden. Weist das Blut nach drei bis sechs Monaten keine Antikörper auf, ist eine HIV-Infektion auszuschließen.

Blutuntersuchung zur Diagnose einer HIV-InfektionEin HIV-Test ist eine Blutuntersuchung, die dazu dient, eine HIV-Infektion zu bestätigen oder auszuschließen @ jes2uphoto /AdobeStock

Therapie einer HIV-Infektion

Ziel einer Behandlung ist es, die Vermehrung der HI-Viren zu hemmen und den Übergang ins Stadium C lange hinauszuzögern.

Die Therapie richtet sich in erster Linie gegen das HI-Virus selbst. Ist die AIDS-Erkrankung jedoch bereits mit den typischen Begleiterkrankungen ausgebrochen, müssen Ärzte diese ebenfalls behandeln.

Als Therapie gegen die HIV-Infektion kommt heutzutage die sogenannte hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) zum Einsatz. Sie besteht aus einer kombinierte Gabe von verschiedenen Medikamenten:

  • Entry-Inhibitoren
  • Reverse-Transkriptase-Hemmer
  • Integrase-Hemmer
  • Protease-Hemmer

Diese sollen das Wachstum und die Vermehrung des HI-Virus in verschiedenen Lebensphasen hemmen.

Prognose und Heilungsaussichten

Seit dem ersten Auftreten von HIV-Infektionen und AIDS-Fällen in den achtziger Jahren haben Experten zahlreiche neue Medikamente entwickelt. Dadurch hat sich die Prognose für AIDS-Patienten deutlich gebessert.

Die HAART-Therapie verzögert den Ausbruch von AIDS, verbessert die Lebenserwartung und -qualität und verringert das Risiko opportunistischer Infektionen.

Heilbar ist eine HIV-Infektion bzw. AIDS jedoch nicht. Deshalb ist es immer noch wichtig, Kondome beim Geschlechtsverkehr zu benutzen, um einer HIV-Infektion vorzubeugen.

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