Ureaplasma urealyticum: Informationen & Spezialisten

15.11.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Ureaplasma urealyticum ist eine hoch ansteckendes und häufig auftretendes Bakterium. Es wird meistens durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Schätzungen zufolge infizieren sich etwa 70 Prozent aller sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben mit Ureaplasma urealyticum. Unbehandelt kann das Bakterium schwere Komplikationen zur Folge haben.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Ureaplasma urealyticum.

Artikelübersicht

Hintergrundinformationen zu Ureaplasma urealyticum

Genau genommen ist Ureaplasma urealyticum keine Erkrankung, sondern ein Bakterium. Dieses Bakterium, Ureaplasma urealyticum, kann verschiedene Erkrankungen und Symptome verursachen.

Eine Ureaplasma-Infektion ist deswegen problematisch, weil sie oftmals keinerlei Symptome verursacht. Daher bleibt die Infektion häufig lange unbemerkt und unbehandelt.

Unbehandelt führt die Infektion zu weiteren Erkrankungen, die oftmals schwere Komplikationen aufweisen können. Im schlimmsten Fall kann sie zu Unfruchtbarkeit und bei schwangeren Frauen zu Früh- oder Fehlgeburten führen.

Das Ureaplasma urealyticum-Bakterium

Das Bakterium Ureaplasma urealyticum ist nur etwa 0,1 bis 0,6 Mikrometer (µm) groß und gehört zur Familie der Mykoplasmen. Es hat selbst keine feste Zellwand. Dadurch ist das Bakterium resistent gegenüber einigen Antibiotika. Ureaplasma urealyticum kann sich außerhalb von Zellen vermehren.

Das Bakterium ist zudem hoch ansteckend. Es wird in den meisten Fällen durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Die Ureaplasma-Infektion zählt deshalb im weitesten Sinne zu den sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Daneben sind aber auch andere Ansteckungswege möglich, etwa über

  • das Blut, z.B. Bluttransfusionen oder unreine Nadeln,
  • den Speichel oder
  • offene Wunden.

In seltenen Fällen ist sogar eine Übertragung über die Luft bzw. Atmung möglich. Dazu müsste bspw. eine infizierte Person einem Gesunden ins Gesicht husten. Unter Umständen ist eine Ansteckung auch über den Kontakt mit Nasen- oder Augensekreten einer infizierten Person möglich.

Symptome einer Ureaplasma-Infektion

Meistens verursacht eine Ureaplasma-Infektion keine Symptome. Deswegen bleibt sie häufig lange unbemerkt und unbehandelt.

Bleibt die Ureaplasma-Infektion über mehrere Monate unbehandelt, kann sie auch andere Körperteile wie

dauerhaft schädigen.

Etwa 10 bis 14 Tage nach der Ansteckung mit Ureaplasma urealyticum können die ersten Beschwerden auftreten.

Symptome einer Ureaplasma-Infektion beim Mann

Mögliche Symptome der Ureaplasma-Infektion beim Mann sind

  • ein leichtes Brennen in der Harnröhre,
  • Schmerzen beim Urinieren,
  • ein häufiger Harndrang,
  • ein ungewöhnlicher, entweder klarer oder trüber Ausfluss aus dem Penis,
  • Rötungen und Entzündungen im Genitalbereich sowie
  • Unterleibsschmerzen.

Unbehandelt kann Ureaplasma urealyticum bei Männern verschiedene Erkrankungen des Urogenitaltraktes verursachen. Dazu gehört etwa eine Harnröhrenentzündung (Urethritis), die sich im weiteren Verlauf auf

ausbreiten kann.

Eine Hodenentzündung kann im schlimmsten Fall zur Unfruchtbarkeit (Sterilität) des Mannes führen.

Symptome einer Ureaplasma-Infektion bei der Frau

Zu den Symptomen bei einer infizierten Frau können gehören:

  • Rötungen und Entzündungen im Genitalbereich,
  • Schmerzen beim Urinieren,
  • häufiger Harndrang,
  • ungewöhnlicher Ausfluss und
  • Unterleibsschmerzen.

Eine unbehandelte Ureaplasma-Infektion führt zu einer Bakterienbesiedelung des unteren weiblichen Genitaltraktes. Zu den möglichen Erkrankungen und Spätfolgen gehört die Blasenentzündung (Zystitis) und auch Unfruchtbarkeit.

Darüber hinaus kann eine Ureaplasma-Infektion bei schwangeren Frauen Komplikationen wie

  • Früh- oder Totgeburten oder
  • eine Ansteckung des Kindes bei der Geburt

zur Folge haben. Beim infizierten Kind kann Ureaplasma urealyticum unter anderem Pneumonien oder chronische Infektionen des zentralen Nervensystems verursachen.

Diagnose einer Ureaplasma urealyticum-Infektion

Die Diagnose einer Infektion mit dem Bakterium Ureaplasma urealyticum erfolgt in der Regel durch

  • ein Anamnesegespräch, bei dem sich der behandelnde Arzt die Beschwerden schildern lässt,
  • eine körperliche Untersuchung und
  • den Nachweis des ursächlichen Erregers Ureaplasma urealyticum.

Der Erreger-Nachweis gelingt meist nur über einen Abstrich und nicht mithilfe eines Urintests. Diesen Abstrich entnimmt der Arzt im Rahmen der körperlichen Untersuchung von der betroffenen Körperstelle. Das ist meistens die Harnröhre.

Untersuchung auf den Erreger Ureaplasma urealyticum im Labor
Das Bakterium Ureaplasma urealyticum lässt sich im Labor nachweisen © raresb | AdobeStock

Mithilfe des Abstriches können die Mediziner im Labor eine Erregerkultur anzüchten. So lässt sich der Erreger genau identifizieren und die Diagnose sichern.

Therapie einer Ureaplasma-Infektion

Die Behandlung einer Ureaplasma-Infektion erfolgt in der Regel mit speziellen Antibiotika. Sie töten das Bakterium Ureaplasma urealyticum ab. Zum Einsatz kommen hierbei meist

  • das aus der Gruppe der Tetracycline stammende Antibiotikum Doxycyclin und
  • das Antibiotikum Azithromycin.

Schwangere Frauen, die kein Doxycyclin einnehmen dürfen, können auch Erythromyzin erhalten.

Je nach Stärke der Ureaplasma-Infektion muss das Antibiotikum mindestens sieben Tage lang eingenommen werden. Gegebenenfalls muss die Antibiotika-Therapie auch zwischen 21 bis 28 Tage andauern.

Eine Mitbehandlung des Partners ist sinnvoll. Dieser könnte bereits mit dem Erreger infiziert sein. Ohne Mitbehandlung könnte der Partner den Patienten nach der Behandlung erneut anstecken.

Prognose und Heilungsaussichten bei Ureaplasma urealyticum

Eine Ureaplasma-Infektion kann schnell und einfach mit Antibiotika behandelt und geheilt werden. Die Prognose ist daher im Allgemeinen gut.

Problematischer ist eine Ureaplasma-Infektion, die aufgrund des Fehlens von Symptomen lange unbemerkt und daher unbehandelt bleibt. Sie kann ernsthafte Komplikationen und Spätfolgen wie

  • Unfruchtbarkeit,
  • Frühgeburten,
  • Totgeburten,
  • Chorioamnionitis (bakterielle Infektion der Scheide, die oft während der Schwangerschaft auftritt),
  • Meningitis,
  • eine Lungenentzündung und
  • Schädigungen der Nerven, Gelenke und Muskeln

zur Folge haben.

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